DER FILM
PROTAGONISTEN

BRIANFARID

„I can`t imagine my life without my wife. She is like my breath, I have to breathe and I have to be with my wife. I really need her!“

„Ich kann mir kein Leben ohne meine Frau vorstellen. Sie ist mein Atem, ich muss atmen und mit meiner Frau zusammen sein. Ich brauche sie wirklich!“

Als der große, mächtige, an einen Sumoringer erinnernde Mann in seinem kleinen Zimmerchen im Asylbewerberheim in Bad Belzig auf dem Bett sitzt und diesen Satz sagt, hat er seine Frau und seinen sechsjährigen Sohn bereits seit zwei Jahren nicht mehr gesehen. Sie sind in Teheran geblieben, wo die Familie eigentlich ein gutes Leben hatte und familiär und freundschaftlich eingebunden war. Dieses gewohnte Leben wurde aus den Angeln gehoben an dem Tag, an dem Farid auf einer der Demonstrationen gegen die Regierung auffällig wurde und es zu Handgreiflichkeiten mit ein paar Polizisten kam. Kurz darauf tauchen unbekannte Leute nachts bei ihm Zuhause auf, um seine Wohnung zu durchsuchen und eigentlich auch, um ihn zu holen. Ein Zufall wollte, dass er nicht da war. Seine Frau informiert ihn und er kommt nur noch einmal nach Hause, um ein paar Sachen zu packen und sich zu verabschieden, f¸r wie lange, ist damals noch nicht klar. Gemeinsam mit seinem Bruder, der aus dem gleichen Grund gesucht wird, taucht Farid ein halbes Jahr in einem kleinen Grenzort unter, bis sie die lange Flucht nach Europa antreten, die sie irgendwann auch nach Deutschland und schließlich ins brandenburgische Übergangswohnheim Bad Belzig f¸hrt.

Der Film erzählt und begleitet die eineinhalb Jahre des Wartens auf einen Asylbescheid, die geprägt sind von Hoffnung, Gelähmtheit und Verzweiflung. Nicht nur, dass Farid um das finale Urteil des Asylgerichts bangt, sein ganzes Sehnen und Denken darauf verlagert, dabei aber ohnmächtig und tatenlos die Zeit ertragen muss, weil er sie nicht schneller laufen lassen kann. Auch die beiden Menschen in seinem Herzen, Frau und Kind in der Ferne, die ihn eigentlich „weiteratmen“ lassen, entfremden sich zunehmend von ihm. Der nach außen immer höflich und kontrolliert bleibende Mann droht innerlich zu zerreißen. Trotzdem unternimmt Farid immer wieder tapfer Schritte raus aus dem Heim und rein ins Brandenburgische Deutschland, das er kennenlernen möchte und in dem er einen Platz finden will, weil er hier seine Zukunft sieht.

Farid ist ein großer Sympathieträger, äußerlich wuchtig und innen zart besaitet, nachdenklich und mit einem Hang zur Melancholie, trotz allem fähig, ¸ber sich und seine Situation auch zu
lachen. Man w¸nscht ihm das Beste, hofft mit ihm, dass er sich wieder mit seiner Familie vereinen kann und traut es ihm trotz kultureller Fremdheit und Sprachbarriere absolut zu, sich
hier in Deutschland zu integrieren und ein Leben aufzubauen. Er könnte ein prima Deutscher sein, drohte er nicht an den Jahren des Wartens aufgerieben zu werden.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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