„Ich brauche eine Frau
helfen bei mir! In Jemen nicht der Mann muss kochen oder Teller waschen. Frau macht. Mann geht arbeiten und gibt das Geld.“
Der 36jährige ehemalige Beduinenscheich aus dem Jemen, der vor 7 Jahren mit einer schweren Schussverletzung zur Behandlung nach Deutschland kam und im Zuge dessen hier Asyl beantragte, ist eine Ausnahmeerscheinung unter den Belziger Asylbewerbern und auch die des Films. Mit militärisch gebieterischem Gestus einerseits und großer Charmeoffensive andererseits versucht Abdul die Menschen um sich herum in eigener Sache einzuspannen. Er sucht dringend eine Arbeit, ignoriert dabei aber die Tatsache, dass sein Deutsch noch nicht so gut ist und er als Geduldeter diversen Restriktionen unterliegt.
Seine bewundernswerte Stärke liegt darin, dass er sich nicht unterkriegen lässt von Gesetzen oder Sachbearbeiterinnen, dass er nicht m¸de wird, immer wieder aufzustehen und einen neuen Anlauf zu unternehmen, dass er sich nicht verbiegen lässt und als lächelnder, stolzer Fantast
¸ber die realen Begebenheiten des Asyls
hinwegzuschweben scheint.
Und immer scheint Abdul dabei den Moment und die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen mit kindlichem Enthusiasmus zu feiern und zu genießen.
Abdul bewegt sich als provokanter, erfrischender und unterhaltsamer Geist durch diesen Film und lässt uns an Situationen teilhaben, in denen fremde Welten aufeinander prallen.
Dass sich hinter der scheichischen Haltung auch ein einsamer, heimatloser Mensch verbirgt, der fast zwanghaft ein bisschen Staub um sich aufwirbeln muss, um selber den Mut zu finden, trotz Duldungszustand weiterzuleben, auch davon gibt der Film eine Ahnung.
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